Digitale Technologien sind mittlerweile in den meisten Berufen schwer wegzudenken. Reaktionen darauf sind, wie so oft, nicht eindeutig. Während manche fürchten, den Arbeitsplatz zu verlieren oder wichtige Kompetenzen zu ‚verlernen‘, sehen wiederum andere darin Chancen für flexiblere Gestaltungen. Auffallend allerdings ist, dass in der gesellschaftlichen Debatte rund um „Digitalisierung am Arbeitsmarkt“ häufig eine Beschränkung auf Technik und somit auch auf den produzierenden Bereich, technische Berufe und auf die Informatik bzw. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) stattfindet. Dabei wirkt sich die Digitalisierung nicht „nur“ auf diese Berufe aus, sondern betrifft – wenn auch mit unterschiedlichem Einfluss – die Arbeitswelt als gesamtes.
Vernachlässigt oder weniger beachtet werden dabei insbesondere Berufe, in denen vermehrt Frauen beschäftigt sind. Darunter fällt unter anderem der Bereich „Bildung und Erziehung“ (EIGE 2021). Im Zuge der Covid19-Pandemie und dem damit einhergehenden „Home Schooling“ wurden Themen wie digitale Kompetenzen von Pädagog*innen und Schüler*innen sowie die digitale Ausstattung zwar durchaus angesprochen. Im Elementarbereich bleibt eine breite öffentliche Debatte dazu aber noch aus. Mehr noch und das konnten wir in den Workshops mit den BAfEP-Schüler*innen erleben, wird hier nicht selten die Meinung vertreten, digitale Geräte hätten im Elementarbereich nichts verloren.
In frauendominierten Berufen werden digitale Technologien weniger wahrgenommen
Dass gerade in „frauendominierten“ Berufen digitale Technologien weniger thematisiert, als nebensächlich angenommen oder auch versteckt werden (dies zeigen u.a. Bergmann et al. 2021), steht im Zusammenhang mit Geschlechterrollenbildern und Kompetenzzuschreibungen. Mädchen und junge Frauen trauen sich den Umgang mit digitalen Technologien weniger zu und das Interesse daran wird tendenziell eher Burschen oder Männern zugeschrieben (Bergmann et al. 2022). All dies weist darauf hin, dass es auch im Kontext „Digitalisierung“ eine Auseinandersetzung mit sozial konstruierten Geschlechterunterschieden braucht. Die Rolle der Elementarpädagogik ist dabei eine äußerst bedeutende. So zeigen Studien, dass hier ein wichtiger Grundstein für die spätere berufliche Entwicklung erfolgt und stereotype Geschlechterbilder und Zuschreibungen entstehen oder verstärkt werden können (Bergmann et al. 2023).
Digitalisierung im Lebensalltag der Kinder
Es geht hier nicht darum, Kinder schon im frühen Alter zu Programmierer*innen zu formen. Vielmehr ist es wichtig, dass Digitalisierung im weitesten Sinne thematisiert wird, weil sie nun mal auch den Lebensalltag der Kinder berührt. So kommt der Elementarpädagogik die nicht zu unterschätzende Aufgabe zu teil, Kinder im Umgang mit digitalen Technologien zu sensibilisieren – und dies sowohl nach kindgerechten als auch gendersensiblen Grundlagen.